≡ Menu

Umfang und Dauer einer Coachingausbildung

Um es gleich vorweg zu sagen, die Entwicklung zu einem professionellen Coach braucht ihre Zeit. Es ist relativ einfach, sich in kurzer Zeit Wissen und Methoden anzueignen, aber der Weg von Wissen zu Können ist weit.

Selbst die tollsten Methoden und die größten Fachkenntnisse sind ein stumpfes Instrument, wenn dahinter nicht ein grundlegendes Verständnis der Zusammenhänge, das aktive Nutzen der eigenen Stärken sowie eine stimmige Haltung und Persönlichkeit steht. Denn Können setzt voraus, dass die Kompetenzen verinnerlicht sind und damit jederzeit für spezifische Situationen abrufbar sind.

Auch ein Coach braucht Zeit für seine Entwicklung

Entwicklung braucht Zeit. Unsere Coachingausbildung z.B. geht über 2 Jahre und verteilt sich auf 12 Workshops zu je drei Tagen. Und das hat gute Gründe. In dieser Zeit findet ein persönlicher und professioneller Entwicklungsprozess statt, dessen Ziel es ist, in die Rolle als Coach sukzessive hineinzuwachsen.

Deswegen macht es auch keinen Sinn, z.B. die 36 Ausbildungstage am Stück zu machen, oder alle 2 Wochen einen Workshop. Entwicklung kann man nicht erzwingen und nicht unbegrenzt beschleunigen, denn sonst bewirkt man das genaue Gegenteil. Es entsteht Stillstand, weil die während der einzelnen Workshops gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse nicht sacken können und auch nicht an bereits vorhandenes Wissen andocken können.

Und genau genommen hört diese Entwicklung selbst dann nicht auf, wenn man nach Abschluss seiner Ausbildung schon viele Jahre als Coach tätig ist. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Die Menschen, ihre Werte, ihre Aufgaben und auch die äußeren Umstände verändern sich. Man kommt nicht drum herum, mitzuwachsen.
  • Man kann nur dann glaubwürdig Entwicklungsprozesse begleiten, wenn man selber kontinuierlich auf der Entwicklungsspur ist.
  • Routine macht immer auch ein Stückchen betriebsblind und wird zur Begrenzung, wenn man aus ihrem Schatten nicht heraustritt.

Wenn man als Coach über eine qualifizierte Ausbildung als Fundament verfügt und sich kontinuierlich weiter entwickelt, macht es viel Sinn, sich neben kontinuierlicher Supervision sich auch weitere Methodeninputs zu holen und auf sein eigenes System anzupassen.

Coach versus Psychotherapeut

Als Vergleichsgröße für die Dauer einer Coachingausbildung kann man eine Ausbildung zum Psychotherapeuten heranziehen. Es gibt dort keine qualifizierte Ausbildung, die nicht über mehrere Jahre geht. Man kann einwenden, Coaching sei keine Psychotherapie, was natürlich völlig richtig ist. Ein Coach muss sich nicht mit Krankeitsbildern beschäftigen und muss auch nicht unbedingt tiefenpsychologische Kenntnisse haben.

Dennoch ist das Wesen beider Tätigkeiten die Begleitung von Entwicklungsprozessen. Es sei denn, man versteht den Beruf des Coachs als Ratschlaggeber und Vermittler von fachspezifischem Knowhow. Aber wie will man professionell mit Menschen arbeiten, wenn man Menschen, ihre Emotionen und Beweggründe und grundlegende Prinzipien von Entwicklungsprozessen nicht kennt?

Der Coach braucht weniger Kenntnisse der Psychologie und Psychodynamik, dafür braucht er mehr Wissen und Erfahrung um den Alltag von Führungskräften. Und er muss sich an der Schnittstelle von Mensch und Unternehmen kompetent bewegen können. All das lernt man nicht im Schnellverfahren.

Wir freuen uns, wenn Sie diesen Beitrag teilen